Das südliche Ende des Keszthelyi-Landrückens ragte einst als Halbinsel in den Balaton hinein und ermöglichte einen natürlichen Übergang und eine sichere Siedlung. Infolgedessen querten sich seit prähistorischen Zeiten wichtige Fernverkehrswege in diesem Gebiet. Eine Besonderheit der riesigen römischen Festung, die hier im 4. Jahrhundert erbaut wurde, ist, dass sie nach dem Untergang des Römischen Reiches bis zum Beginn des 10. Jahrhunderts in Betrieb blieb und eine bedeutende Rolle im Leben der Region spielte. Von der Festung, die von 44 Türmen verteidigt wurde, sind heute die frühchristliche Basilika, der Getreidespeicher und das Südtor erhalten. Ab dem 18. Jahrhundert erlebte die Festung dank den Festetics eine neue Blütezeit. Im Jahr 1770 wurde neben der Anlegestelle eine Schiffbaufabrik errichtet, wo 1797 die Phoenix, das bisher größte Segelschiff am Balaton, gebaut wurde. Im Jahr 1799 zog hier Graf György Festetics das Gestüt der Familie von Szenta um und ließ es zu einer der bedeutendsten Zentren der ungarischen Pferdezucht werden. Die hier gezüchteten Rennpferde brachten den Festetics zahlreiche Preise und Auszeichnungen ein. Ab Ende des 19. Jahrhunderts konnte man das Landgut und den Schlosspark über die hübsche Fenyves-Allee anfahren. Es lohnt sich auch ein Abstecher zu einer der bedeutendsten Vogelberingungs- und Vogelzugforschungs-Stationen Ungarns zu machen, wo man einen Einblick in die Geheimnisse der Vogelberingung und ins Leben der Vogelklinik bekommen kann. Wenn man die Station verlässt, erreicht bald den Kis-Balaton-See. Die ehemalige Bucht des Balatons ist heute ein Sumpfgebiet, dessen Teile wegen der besonderen und reichen Vogelwelt als streng geschützter Nationalpark ausgewiesen sind.